Die Sicht der Anderen III
Fotografie bildet nicht Objekte sondern Prozesse ab.
Nach dem Projekt Blinde Visionen, in dem Nichtsehende Menschen sich zum ersten Mal mit der Fotografie als schöpferisches Element beschäftigen, mit der Erkenntnis, dass das räumliche Vorstellungsvermögen welches blinde Menschen dauernd schulen enorm viel zum gelingen guter Fotos beiträgt. Anders beim Promi-Duell, bei welchem wir nicht ganz ohne Augenzwinkern die Bildwelten von Promis und Profifotografen gegenüberstellten. Der Unterschied zwischen professioneller Sichtweise und rein emotionaler Kreativität brachte manche Besucher ins stauen dass es in der Fotografie durchaus viele Wahrheiten gibt und die Subjektivität des persönlichen Blicks stärker ist als man annimmt. Beide Projekte hatten keine, oder nur geringe Einschränkungen. Nun im 3 Teil ‚Der Sicht der Anderen‘ wollen wir Räumliche Grenzen setzen.
Das Zusammenleben der Menschen in der Welt erfordert Spielregeln. Verstösst jemand gegen dieselben, so wird er/sie mehr oder weniger schwer bestraft. In unserer Kultur gilt Freiheitsentzug als höchste Strafe. Menschen werden für einen gewissen Zeitraum eingesperrt. Der Raum, das eingesperrt sein, der Verlust der Freiheit, beschäftigt die Schweizer grundlegend. Schlagworte wie Ausschafftungshaft, Vorkommnisse wie die Verhaftung von Roman Polanski, Kachelmann, oder Geiselnahmen von Göldi bis hin zur kurz existenten Initiative für die Wiedereinführung der Todesstrafe beschäftigen. Dass dies einen Einfluss auf unser Bewusstsein und Bildwelt hat ist unbestreitbar. Doch was wissen wir wirklich?
Der Genfer Professor Rodolphe Toepffer spricht in der Mitte des 19.Jahrhunderts (1843, voyage en zig-zag) von der Entzauberung der Welt, das sie mittels Fotografie Entfernungen einhole ohne das wir effektiv wissen wie die Welt wirklich ist.
Das Gefängnis ist ein Paralleluniversum, mit klaren eigenen Strukturen. Menschen von Aussen sehen Gefängnisse anders als Menschen die dort Arbeiten, oder im speziellen jene die Teile oder ihr ganzes Leben dort verbringen. Ziel wares einer/m Gefangen, für eine gewisse Zeit eine Kamera abzugeben, mit der Aufgabe das Gefängnis aus der Sicht des Häftlings zu dokumentieren. Dem gegenüber stellen wir eine bereits erstellte Arbeit von aussen.
Presseberichte:
tele bern: im Gefängnis from fotokultur on Vimeo.