Was ist Cyanotypie


BLAU PAUSEN: DIE CYANOTYPIE

John Herschel, Astronom und der geheime Erfinder der Fotografie, publizierte am 23. April 1842 das Cyanotypieverfahren, bei dem zwei Lösungen aus rotem und grünem Blutlaugensalz unter ultraviolettem Licht zu Berliner Blau reduziert wird. 

Die Anwendung der Cyanotypie blieb fast 150 Jahre auf das Kopieren von Bauplänen beschränkt. Vereinzelt wurden Testabzüge von Fotonegativen gemacht. Erst in den 1970er-Jahren beginnen Künstler diese Technik wiederzuentdecken. Auch weil die Cyanotypie als einziger fotografischer Prozess ohne Dunkelkammer auskommt. 

Die Cyanotypie ist ein ungiftiger und sehr einfacher Prozess. Vielleicht deshalb gehört Cyanotypie zu den unterschätztesten Fotoverfahren, denn sie kann weit mehr als Fotogramme von Pflanzen und Blaupausen. 

Jeweils am letzten Samstag im September findet der Weltcyanotypietag in den Sozialen Medien statt. #worldcyanotypeday


Wer waren die Entdecker der Cyanotypie?

1704 Heinrich Diesbach, 1842 John Herschel, 1995 Mike Ware

Wer waren die berühmten Anwender?

Anna Atkins, Robert „B.P.“ Baden-Powell

Welches sind verwandte Prozesse, Materialien?

Pellet (Positivvariante), Blaudruck, Diazo, Blaupause 

Ist die Cyanotypie Identisch mit dem Blaudruck?

Nein. Der klassische Blaudruck ist ein Färbeprozess in welchem die Cyanfarbstoffe (z.B. Indigo) mit Sauerstoff reagieren. Die Cyanotypie reagiert auf UV-Lichtstrahlen. Im Gegensatz zum Blaudruck darf die Cyanotypielösung das Material nicht durchdringen.

Was war die hauptsächliche Anwendung der Cyanotypie?

Die Cyanotypie ist ein 1:1 Kontaktabzug im Auskopierverfahren meist auf Papier.

Wo befindet sich die Bildschicht bei einer Cyanotypie?

Die Bildschicht ist im Trägermaterial eingebettet.

Was für ein chemischer Prozess ist die Cyanotypie?

Eisenhexacyanoferrat-komplex oxidiert unter UV-Licht. 
Die Cyanotypie ist ein fotografischer Negativprozess

Welche Chemie wird für eine Cyanotypie benötigt?

Lösung A: grünes Ammoniumeisen(III)-citrat (grünes Blutlaugensalz)
Lösung B: rotes Kaliumhexacyanidoferrat(III) (rotes Blutlaugensalz)

Wie mischt man eine Cyanoytpie-Lösung?

Die klassische Cyanotypie Formel besteht aus:

Lösung A:

1) Messen sie 100 ml dest. Wasser ab.
2) Geben sie 20 g grünes Ammoniumeisen(III)-citrat bei und lösen es vollständig es auf.
3) Geben sie die Lösung gefiltert in eine Aufbewahrungsflasche.
4) Die Lösung muss im Kühlschrank aufbewahrt werden, da sich sonst Schimmel bildet.


Lösung B:

1) 100 ml dest. Wasser auf 50°C erhitzen.
2) Geben sie 8 g rotes Kaliumhexacyanidoferrat(III) bei und lösen es vollständig es auf.
3) Eventuell müssen Rückstände gefiltert werden.
4) Flasche gut verschließen und beschriften.


Diese Anleitung ist rein Informativ. Besuchen sie unsere Workshops.

Wie macht man eine Cyanotypie?


1) Mischen sie die Cyanotyie-Lösung zu gleichen Teilen. 
2) Bestreichen sie, In einem dunklen Raum das Aquarellpapier einseitig mit der Lösung
.
3) Trocknen sie das Papier mit Föhn bei ca. 30°C.
4) Platzieren sie die Objekte oder den
Negativfilm im Rahmen.
5) Legen sie das beschichtete Papier auf
und verschliessen den Rahmen
6) D
ie Belichtungszeit ist ca. 20 Minuten (UV-Index 7)
7) Die Belichtung ist erfolgreich, wenn sich
die Schatten in ein ‚deckiges‘ Blaugrau wandeln und in den Lichtern deutliche Details zu sehen sind.
8) Spülen sie den
Druck unter fliessendem Wasser aus.
10) Jetzt den Druck
ev. in ein Tonungsbad legen (zb. Schwarztee 1-3 min)
11) Legen sie den Druck in ein saures Spülbad für
ca. 10 min (3% Zitronensäure) 
12) Den Druck trocknen und ev. Flach pressen.


Diese Anleitung ist rein Informativ. Besuchen sie unsere Workshops.


Cyanotypie Workshops mit Peter Michels