Albuminpapier

Der Albuminpapier oder Albumindruck beherrschte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Markt der fotografischen Abzüge. Er wurde häufig für die Herstellung von Cartes-de-Visite, Kabinett Porträtfotografien und stereoskopische Abzüge verwendet. Der Albuminabzug zeichnet sich gegenüber dem Salzpapierabzug durch ein schärferes Bild und einen größeren Tonwertumfang aus. Die Fotografen schätzten den Albuminabzug besonders in Verbindung mit dem Kollodium Negativ. Die Albuminschicht, in welcher sich das Silberbild befindet, ruht auf den auf den Papierfasern und verleiht den Albuminabzügen ihre charakteristische glatte, glänzende Oberfläche.

Die Herstellung eines Albuminpapiers

Ein dünnes leichtes Papier wird in einer fermentierten Eiweiß-Suspension mit Ammonium- oder Natriumchlorid beschichtet. Nach dem Trocknen wird das Papier mit einer Silbernitratlösung bestrichen, um es für Licht zu sensibilisieren. Dann wird das Papier ein ein zweites Mal getrocknet.

Die Belichtung eines Albuminpapiers

In einen Kontaktrahmen wird ein Negativ und das Albuminpapier gelegt und zum Belichten dem Sonnenlicht oder künstlichem UV-Licht ausgesetzt. Man belichtet so lange bis man das Bild deutlich erkennen kann. Deshalb spricht man von einem Auskopierprozess. Nach der Belichtung, wird das Papier in Wasser, um die überschüssigen Silbersalze auszuwaschen, gespült.
Anschließend wird der Abzug in der Regel in eine Goldtonungslösung getaucht und erneut gespült. Zuletzt wird das Albuminpapier in ein Bad mit dem Fixiermittel Natriumthiosulfat erneut in Wasser gewaschen und dann zum Trocknen aufgehängt.

Die Varianten eines Albuminpapiers

Ab den 1880er Jahren wurden die meisten kommerziellen Albuminabzüge entweder nach der Montage auf Karton durch einen Walzenmechanismus geführt, um ihre Glätte und ihren Glanz zu erhöhen.

Das matte Aussehen sogenannter Albuminisierten Salzpapierabzügen entsteht durch eine verdünnte Albuminsupension, sie gleichen Salzdrucken.

Matte Papiere mit Pfeilwurz oder einer anderen Stärkemehl, die der Albuminbeschichtung beigesetzt wurden, waren in den 1890er Jahren erhältlich. Diese sind nicht zu verwechseln mit Pfeilwurzdrucken, einer Form des Salzpapierdrucks, bei der das Bindemittel aus einer Paste aus gekochter Pfeilwurzelstärke hergestellt wurde. Da diese kein Eiweiß (und auch keine Gelatine) enthalten, werden als Veganes Fotopapier vermarktet.

Die Haltbarkeit des Albuminpapiers

Mit der Zeit vergilben die Lichter. Die meisten Albumin Albuminabzüge wurden mit Gold getont, was im Allgemeinen die Bildbeständigkeit verbessert und die Tonwertdichte erhöht. Die Goldtonung verändert auch den Farbton des Bildes von rötlichen zu einem satten, violetten Farbton, welchen die Betrachter des 19. Jahrhunderts bevorzugten. Um dem Vergilben weiter entgegenwirken wurden Papiere mit rosa, grünen oder blauen Farbstoffen (alle schnell verbleichend) getont. Diese Tonungen kamen in den 1860er Jahren auf und wurden besonders für Porträts in den 1870er und 1880er Jahren verwendet.

Die Albuminbeschichtung zieht sich beim Trocknen zusammen, wodurch sich das dünne Papier an den Rändern nach oben wölbt. Ausdielen Grund werden Albuminabzüge in der Regel auf Karton oder Pappe aufgezogen. Da die Abzüge in der Regel von Kollodiumnegativen gedruckt wurden, hat man alle sichtbaren Ränder des Negativs und die bildfreien Bereiche an den Ecken und Kanten weggeschnitten.

Mit der Zeit, kann der Detailverlust in den hellen Bereichen dramatisch sein. Ein weitere Eigenschaft des Albuminpapiers ist die Tendenz, dass insbesondere bei Abzügen in Rahmen, Alben oder Büchern, diese von den Außenkanten nach innen verblassen. Die Alterung führt ebenfalls zu Fleckenbildung und einer gewissen Silberspiegelung. Die Albuminschicht auch anfällig für Oberflächenrisse.


Wer erfand den Albumindruck?

1849-50 Louis Désiré Blanquart-Evrard

Wann wurde Albuminpapier hauptsächlich angewendet?

1850 – 1895

Wer waren die ersten berühmten Anwender?

Gustave LeGray, Nadar, Julia Margaret Cameron

Wie funktioniert der Albuminprozess?

In Albuminsupension gelöstes Silbernitrat und Natriumchlorid reduziert sich unter UV-Licht zu Silberchlorid. 
Der Albumindruck ist ein Negativprozess.

Welche Prozesse sind dem Albuminprozess ähnlich

lodiumchloridpapier, Silbergelatine, Kollodiumpapier

Wo wurde der Albuminprozess hauptsächlich angewandt

Für Papierabzüge im Auskopierverfahren.

Wieviele Eier wurden für Albuminpapier verbraucht?

Für ein Ries Papier (1 Ries = ca. 500 Bogen), so J.M. Eder im Vollständigen Handbuch der Fotografie benötigt man 9 Liter Eiweisslösung. Verschiedene Quelle behauten, dass in Dresden 20’000 – 60’000 Eier pro Tag verbraucht wurden. Tatsächlich waren es nur etwa 2 – 3’000 Stück. Die Eigelbe verbrauchte die ebenfalls in Dresden ansässige Nudelindustrie.

Wo befindet sich die Bildschicht?

Die Bildschicht ist in der Albumenschicht auf Trägermaterial eingebettet.

Wie werden Albuminabzüge hergestellt?

1) Falten sie die Kanten des Auarellpapiers (stabilität) 
2) Lassen sie das Papier für 3 min auf einer 5% Ammoniumchlorid/Albumenlösung schwimmen
3) Das Papier vorsichtig abheben und hängend trocknen 
4) In einer Dunkelkammer (Rotlicht) bestreichen sie das Papier einseitig mit einer 12% Silbernitratlösung, das Papier trocknen lassen.
5) Getrocknetes Papier auf Negativ, Schicht auf Schicht legen, Rahmen verschliessen
6) Belichtungszeit ca. 6 – 12 Minuten UV-Index 7
7) Print in Salzwasser kurz baden
9) Print unter fl. Wasser ausspülen.
10) ggf. Tonungsbad (zb. Goldtoner 1-3 min)
11) 15% Natriumthiosulfat Fixierbad (1-3 min)
12) Spülbad ca. 20-30 min , Trocknen. 

Diese Anleitung ist rein informativ, Besuchen sie unsere Workshops