Das Nassplatten-Kollodium-Verfahren ist ein fotografisches Verfahren, das 1851 von Frederick Scott Archer entwickelt wurde. Es spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte der Fotografie, da es schärfere und detailreichere Bilder ermöglichte als frühere Techniken wie die Daguerreotypie.
Ablauf des Negativ Verfahrens
- Vorbereitung der Platte: Eine Glasplatte wird mit einer Kollodiumlösung beschichtet, die Iod- und Bromsalze enthält.
- Sensibilisierung: Die beschichtete Platte wird in einer Silbernitratlösung lichtempfindlich gemacht.
- Belichtung: Die noch feuchte Platte wird in die Kamera eingelegt und belichtet.
- Entwicklung und Fixierung: Direkt nach der Belichtung wird die Platte entwickelt und fixiert, bevor sie austrocknet.
- Nachentwicklung /Verstärken: Um ein brauchbares dichtes Negativ zu erhalten, muss die Platte verstärkt und nachentwickelt werden, das kann zeitlich unabhängig erfolgen.
- Reinigung und Abschluss: Nach der Fixierung wird die Platte lackiert um das fertige Negativ zu schützen.
- Abzüge: Von einen Nassplattennegativ werden in der Regel Albuminabzüge gemacht.
Eigenschaften und Herausforderungen
Das Verfahren zeichnet sich durch eine hohe Bildschärfe und feine Details aus. Gleichzeitig ist es technisch höchst anspruchsvoll, da der gesamte Prozess innerhalb weniger Minuten abgeschlossen sein muss, bevor die Platte austrocknet. Diese zeitliche Abhängigkeit macht das Verfahren arbeitsintensiv und logistisch herausfordernd. Die Nassplattenfotografie ist innerhalb der Fotografie als eigenes Handwerk zu bewerten, welches von Grund auf gelernt werden muss.
Historische Bedeutung
Zwischen 1851 und den 1880er Jahren war das Nassplatten-Kollodium-Verfahren die vorherrschende Technik in der Fotografie. Es wurde für Porträts, Landschaften und dokumentarische Aufnahmen genutzt. Mit der Einführung der Trockenplattenfotografie verlor es jedoch an Bedeutung, da Trockenplatten einfacher zu handhaben und transportieren waren.
Zeitgenössische Relevanz
Heute wird das Nassplatten-Kollodium-Verfahren vor allem von Künstler*innen und Fotograf*innen eingesetzt, die seine einzigartige Ästhetik und den handwerklichen Prozess schätzen. Es bietet eine Verbindung zwischen historischer Fotografie und moderner Kunst und ermöglicht es, Bilder mit einem unverwechselbaren Charakter zu schaffen. In den meisten Fällen werden heute nur positive Nasslatten fotografiert, um den Unikatsgedanken, respektive prototypische Arbeitsweise zu verdeutlichen.
Fazit
Das Nassplatten-Kollodium-Verfahren ist eine technisch und historisch bedeutende Methode der Fotografie. Seine Präzision und Ästhetik machen es auch heute noch relevant – insbesondere für diejenigen, die den Wert traditioneller Handwerkskunst zu schätzen wissen.
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