Das Aufnahmeformat ist ein grundlegender Faktor in der Fotografie, der die Bildkomposition, die technische Umsetzung und die spätere Präsentation beeinflusst. Fotograf:innen wählen ihr Format abhängig vom Einsatzzweck, von der gewünschten Bildwirkung und von technischen Gegebenheiten. Doch in der Geschichte der Fotografie ist das Bildformat mehr ein Resultat der technischen Möglichkeiten und Materialverfügbarkeit als eine bewusste kreative Entscheidung. Es ist deshalb völlig offensichtlich, dass sich Niépce wie auch Daguerre bei den Druckplatten für den Buchdruck bedienten. Diese Formate gehen bis zur mittelalterlichen Buchkunst zurück.
3:4 | 6 X 8 POUCES DU ROI | EUROPA (FR) | 1839 – CA. 1875

Daguerre nutzte Fotoplatten mit dem damaligen französischen Zollmaß von 27,07mm (Pariser Zoll oder Pouces Du Roi). Diese Octav-Format Platten aus den Kupferstichbedarf, wurden mit Silber plattiert und so für die Daguerreotypie angepasst.
Durch Teilung entstanden weitere Formate, darunter die Carte-de-Visite als Achtelplatte. Das CdV-Format lebt mit Anpassungen an heutige Normen als Kreditkartengröße fort.
3:4 | 18 X 24 CM | EUROPA (METRISCH) | CA. 1860 – HEUTE

Die ersten Reisekameras mit 18 x 24 cm wurden ab 1860 gebaut. Mit der Einführung des metrischen Systems und dem Metrischen Vertrag von 1875 sowie der ersten Industrienormen für die Papierproduktion änderten sich die Plattengrößen. in der Folge kommt das Format 13 × 18 cm als eine Anpassung an das A4-Verhältnis und ein begehrtes Porträtformat. Platten mit einer Breite von 60 mm wurden zu Vorläufern des Mittelformatfilms.
4:5 | 8“ X 10“ (203 X 254 CM) | USA (GB) | 1853 – HEUTE

Das 4:5-Verhältnis entstand aus den Druck- und Papierformaten des 19. Jahrhunderts im angloamerikanischen Raum und wurde für Glasplattenkameras ab 1850 und später sowie Planfilm übernommen. Das 1893 festgelegte amerikanische Zollmaß von 2,54 cm war maßgebend. Das britische imperiale Zoll war länger und wurde erst 1959 vereinheitlicht. 5×7“-Platten mit 178×127 mm passten stets in europäische 13×18 cm Magazine.
2:3 | 35mm Film

Der Kleinbildfilm wurde 1889 von George Eastman aus 70mm-Film entwickelt, um Kosten zu senken und die Handhabung zu erleichtern. 1909 wurden genormte Perforationslöcher eingeführt.
Die erste 35mm-Kamera war die Simplex (1914). Oskar Barnack machte den Film mit der Leica I (1925) populär. 1934 führte Kodak die 135-Filmpatrone ein. Kleinstkameras nutzen Schmalfilme von 16mm, 8mm (Minox) breite.
Digitalsensoren

Mit der Einführung von CCD- und CMOS-Sensoren in den 1970er Jahren begann die Digitalisierung der Fotografie. In den 1980er Jahren blieben kleine Sensoren vorherrschend. Die 1990er brachten erschwinglichere Kameras mit größeren Sensoren. Ab 2000 wurden APS-C- und Vollformatsysteme marktführend. Seit 2010 gewinnen Mittelformatsensoren an Bedeutung, während Smartphones, meist 1Zoll, ihre Bildqualität durch Software und KI verbessern.
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